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General Anzeiger
30.06.07
Engagement für bedürftige Bonner Kinder
HILFE - Vor zwölf Jahren gründeten Gerda Pleuger, Martina Horlitz und Doris Meyer Sterntaler e.V.
Heute ermöglicht der Verein Hausaufgabenbetreuung, Freizeiten, Musik= und Sportförderung
Von Ilka Mertz ENDENICH. "Wir müssen was tun", dachten sich Gerda Pleuger, Martina Horlitz und Doris Meyer vor 17 Jahren, als der Kindertagesstätte Siemensstraße die finanziellen Mittel für eine Ferienfreizeit fehlten . Die Stadt konnte nicht ausreichend Geld beisteuern, also wurden die drei Frauen aktiv und gründeten am 29. November 1995 Sterntaler e.V., Sozial-Sponsoring für Kinder und Jugendliche aus Endenich/Dransdorf.
Besonders für Kinder aus sozial schwächeren Familien ist so eine Freizeit wichtig, damit sie mal aus ihrem Umfeld rauskommen", weiß Meyer, die damals Schulleiterin der Matthias-Claudius-Schule war. Als Schirmherr des Vereins konnte 1996 der Kabarettist und Schauspieler Bill Mockridge gewonnen werden, dessen Kinder die Matthias-Claudius-Schule besuchten. Die Kinder und ich erlebten hautnah mit, dass es einigen Schülern sehr schlecht ging", so Mockridge. Der Verein kümmerte sich zunächst um Kinder in Dransdorf und Endenich, arbeitete mit dem Diakonischen Werk und den Gemeinden zusammen. Ein Jahr nach der Gründung hatte die Sache dann Hand und Fuß", sagt Meyer.
Der Verein stellte Hausaufgabenbetreuung in verschiedenen Einrichtungen auf die Beine und
ermöglichte Ferienfreizeiten und Klassenfahrten . "Wir prüfen jeden Antrag sehr genau und übernehmen keine Pauschalfinanzierung", stellt Meyer, die Erste Vorsitzende, klar. Nach und nach konnten Sponsoren gewonnen werden, so dass man überlegte, die Hilfe auf ganz Bonn auszuweiten . Den Ausschlag gab eine Vorstandssitzung bei Meyer zu Hause, die in Auerberg
wohnt: Auf dem Weg zu ihrer Wohnung kamen die Mitglieder an einer Wiese vorbei . Es hatte tagelang geregnet und die Kinder spielten auf einem Matschfeld, versanken knöcheltief im Schlamm. Da war allen klar, dass etwas geschehen muss ." In Auerberg wurden mithilfe der Stadt und eines Sponsors ein Jugendzentrum eröffnet und eine Skaterbahn eingerichtet. In der Marienschule konnte ein Computer-Club gegründet werden, in Tannenbusch wurde ebenfalls
eine Hausaufgabenbetreuung eingerichtet, und auf dem Brüser Berg läuft ein Leselern-Projekt .
An Kindertagesstätten werden Instrumental-Unterricht und Psychomotorik-Kurse angeboten. Viele Eltern können es sich nicht leisten, ihre musikalischen oder sportlichen Kinder zu fördern, da wollen wir einspringen. "Außerdem bezuschusst der Verein gesundes Mittagessen in sozialen Einrichtungen. 2005 benannte sich der Verein in Sterntaler Bonn e.V. um. Unser
Schwerpunkt liegt zwar weiterhin im Bonner Norden, aber wenn Anträge aus Bad Godesberg kommen,
bearbeiten wir natürlich auch die", so Meyer. Wichtig ist jedoch, dass der Antrag von einem außenstehenden Träger wie der Caritas oder einer Gemeinde gestellt wird. Anträge von Eltern können nicht berücksichtigt werden.
Sterntaler benötigt im Jahr rund 70 000 Euro, um die bestehenden Projekte finanzieren zu können. "In Zeiten, in denen immer mehr Zuschüsse gekürzt werden, sind wir froh, wenn wir unser Angebot halten können", sagt die Vorsitzende. Allein das gesunde Mittagessen für 130 Kinder koste 14 500 Euro. Die Bonner Inner Wheel Clubs unterstützen dieses spezielle Projekt jedes Jahr mit dem Erlös ihres Sankt-Martin-Basars - dieses Jahr rund 9 000 Euro. Auch von Unternehmen und Privatleuten erhält Sterntaler Spenden.
Die meisten Unternehmen nutzen das als Werbung, viele Privatleute wollen einfach Gutes tun. Neulich spendete jemand 10 000 Euro und wollte nicht mal genannt werden", so Meyer. Jüngst war die Ferienfahrt der Kitas Siemensstraße und Gerhart-Hauptmann-Straße erneut in Gefahr, da städtische Zuschüsse gekürzt wurden. 11 000 Euro musste Sterntaler aufbringen, um die 15 000 Euro kostende Fahrt für 45 Kinder finanzieren zu können. Wir wollen und können diese Fahrt nicht einfach ausfallen lassen", sagt Mockridge . Also wurden auch diesmal Sponsoren angefragt und Spenden gesammelt, damit die Kinder verreisen können.
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